Partnerschaft EmBeKo

Vor über 30 Jahren kehrte Pastor Riemer in den Kirchenkreis Emsland-Bentheim aus Dodoma, Tansania, zurück. Dort hatte er einige Jahre als Schulpastor gearbeitet. Dodoma, eine Kleinstadt mitten in Tansania gelegen, war ihm ans Herz gewachsen. Kaum einer wusste im Emsland so gut wie er, was es hieß, in Afrika „in Armut zu leben“ und wie sehr die Menschen unserer noch so geringen Zuwendung bedurften. Mit seiner ganzen Liebe zu den Menschen in Tansania sprach er immer wieder über die Bereicherung, die unser Kirchenkreis Emsland-Bentheim erfahren würde, wenn wir nur über unseren „Tellerrand“ hinausschauten und Kontakt bekämen mit den Menschen in Ostafrika.

Unser Kirchenkreis wagte den ersten Schritt und entsandte Superintendent H.-N. Hansch, den KKT-Vorsitzenden G. Franz und Pastor R. Riemer zur ersten Kontaktaufnahme nach Dodoma in Tansania. Dort wartete ganz gespannt der Distriktpastor F. Munisi mit seiner Gemeinde. Gottesdienste in unglaublicher Intensität und Länge haben sie gefeiert; in Hütten haben sie übernachtet und das Leben geteilt; auf Wegen, die als solche nicht zu erkennen waren, besuchten sie andere Gemeinden und kamen voller tiefer Eindrücke für ihren Glauben und ihr Leben wieder. Mit dem anschließenden Bericht und der dringlichen Bitte, sich hier im Kirchenkreis mit zu engagieren, erreichten Sup. Hansch, G. Franz und R. Riemer, dass der Kirchenkreis-Partnerschaftsausschuss gegründet wurde. Dessen 1. Vorsitzende wurde Frau Erpenbeck aus Haselünne. In Meppen nahmen Frau E. Gawoll, Frau G. Menking und Frau M. Pradel die Kontakte in ihre Hände.

Schon nach einiger Post von Pastor Munisi war klar, die Nächte sind kalt, und viele Kinder leiden an chronischer Bronchitis, weil sie keine warme Kleidung haben. Also starteten wir die erste Paketaktion mit warmer Kleidung für die Kinder. Wir erfuhren dankbar, wie viele Familien in Meppen helfen wollten und uns Kindersachen spendeten. Briefe gingen hin und her, und der erste Besuch aus Dodoma mit Rev. Munisi, Rev. Chanyeghela und Mr. Nkia kam an. Die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchenkreisen wurde besiegelt. Damals entstanden die ersten Freundschaften, die bis heute unsere Partnerschaft tragen.

Am Muttertag vor fast 30 Jahren wurde Dodoma zur neuen Ev.-luth. Zentral-Diözese mit einem Bischofssitz ernannt. Zu diesem Fest waren Sup. Hansch, G. Franz mit Frau, M. Schmidt aus Nordhorn und M. Pradel aus Meppen eingeladen und nahmen an den Feierlichkeiten teil. Bischof Dr. Mwamasika bat uns, unsere Partnerschaft mit dem Ev.-luth. Missionskreis Kondoa, im Norden von Dodoma gelegen, fortzuführen. Das fiel uns leicht, denn dort war als erster Distriktpastor des neuen Missionskreises Kondoa der uns vertraute Rev. F. Munisi eingesetzt worden.

Einen Tag nach der Bischofsweihe besuchten die Delegierten den neuen Missionskreis Kondoa. Nach einer abenteuerlichen Anfahrt über Wege, die unser Auge kaum als solche erkannte, erreichten wir auch Chemchem. Dort wartete der Evangelist E. Mcharo mitten im Maisfeld vor seinem Lehmhaus auf uns, und wir feierten mit einem fröhlichen Dank-Gottesdienst unsere sichere Ankunft in Chemchem. Durch das Geknatter des Traktors, der uns in die Gemeinde gebracht hatte, und den Gesang im Gottesdienst kamen die Kinder neugierig aus dem Kornfeld gekrochen und sangen und tanzten später sogar mit. Das ist bis heute so geblieben. Nur der Traktor ist durch einen Landcruiser ersetzt worden. Viele Gemeinden im Kirchenkreis Emsland-Bentheim haben zur Finanzierung beigetragen. Der Name unserer Partnerschaft EmBe-Ko (Emsland-Bentheim-Kondoa) ist eine Kreation unserer Partner in Kondoa.

Unsere Partnerschaft wird von drei Säulen getragen:

GLAUBEN TEILEN – die erste Säule unserer Partnerschaft

bestimmte die erste Begegnung mit der Ev.-lutherischen Gemeinde in Chemchem und Marga Pradel als Vertreterin der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde in Meppen. Bis heute, 20 Jahre danach, feiern wir jedes Jahr zeitgleich in Meppen und Chemchem am ersten Sonntag im Juni einen Gottesdienst, der im Wechsel vorbereitet wird. Wir schließen uns gegenseitig in unsere Gebete mit ein, besonders dann, wenn wir über Freuden oder auch Leid des anderen erfahren.

LEBEN TEILEN – die zweite Säule unserer Partnerschaft

bedeutet, dass wir uns im Wechsel jedes zweite Jahr besuchen, damit wir verstehen lernen, wie und warum der Partner so und nicht anders lebt. Wir leben in Chemchem ohne Strom und Wasser und in einfachen Unterkünften; unsere Partner erfahren bei uns, wie teuer unser Lebensunterhalt und wie familienfeindlich unser Tagesablauf manchmal ist. Wir beten füreinander.

GABEN TEILEN – die dritte Säule unserer Partnerschaft

bedeutet, dass wir gemeinsam an Projekten arbeiten, zum Beispiel: in einem Gottesdienst kann der eine tolle Lieder einbringen, der andere predigt gut. So ist es mit den handwerklichen Dingen auch – wir spenden – teilen unser Geld und senden es nach Chemchem, damit Kindern eine Schulausbildung und später jungen Menschen eine Handwerksausbildung ermöglicht werden können. Das gibt den Familien sooo viel Mut und Hoffnung. Oder wir spenden das Geld für Ochsen, und die Afrikaner trainieren die Tiere, um sie vor den Pflug zu spannen und das Feld – auch für andere – zu bestellen. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe. Oder wir bitten um Geldgeschenke am Geburtstag, damit die Handwerker in Chemchem einen Regenwassertank ans Haus bauen können und somit der Wassermangel ein bisschen weniger spürbar ist. Oder es wird Geld für Holzbalken und Wellblech benötigt, damit ein Haus oder die Kirche ein Dach bekommt, damit der nächste Regenguss nicht alles wieder zerstört. Die benötigten handwerklichen Fähigkeiten stellen unsere Partner zur Verfügung.

Und welche Gaben teilen die Menschen in Chemchem mit uns?

Sie teilen mit uns ihre uneingeschränkte Gastfreundschaft. Sie geben uns bei unseren Besuchen, was sie haben, fröhlichen Herzens. Tage vor unserem Besuch haben sie an unsere Gesundheit gedacht und Holz gesammelt und Wasser aus dem Wasserloch geschöpft, damit sie uns abgekochtes Wasser zum Händewaschen anbieten oder das Essen kochen können. Hier spüren wir förmlich den Segen, der über uns ausgesprochen wird. Im Umgang mit den Menschen in Chemchem erlebe ich, wie meine mitgebrachte Hektik weicht und ich wieder ruhig werde in mir. Ich kann wieder sehen und hören und wahrnehmen, was um mich herum ist. Ich bin mir ihrer Liebe, ihres Vertauens und ihrer Vergebung bewusst, sollte ich sie unbewusst verletzt haben. Das alles nehme ich mit nach Hause nach Meppen und schließe sie hier in mein Gebet mit ein. Gott halte seine schützende Hand auch die nächsten 30 Jahre über die Partnerschaft zwischen der Gustav-Adolf-Gemeinde Meppen und der Ev.-luth. Gemeinde Chemchem in Tansania.

Spenden

Wenn auch Sie diese Partnerschaftsarbeit unterstützen oder eine Patenschaft für einen Schüler übernehmen möchten, dann können Sie Ihre Spende auf u. g. Konto überweisen.

Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenquittung.

Kontoverbindung:
Ev.-luth. Kirchenkreisamt Meppen
Sparkasse Emsland
IBAN DE78 2665 0001 0000 0558 30
Verwendungszweck: GAK Chemchem

Wir danken Ihnen ganz herzlich!

Ansprechpartnerin:
Marga Pradel
E-Mail: embeko@gmail.com